"Die Jugend liegt uns allen am Herzen"

Christian Scharnagl (37) kickte in der Jugend für Kickers Offenbach und den FSV Frankfurt, bis er bei Wilfried Kohls (langjähriger Torhüter, Präsident und Trainer des OFC) und der Sportgemeinschaft landete, mit der er bis in die Landesliga (heute: Verbandsliga) aufstieg. Nach einem zweijährigen Gastspiel bei Kickers Obertshausen war es der Sportliche Leiter „Wille“ Kohls, der ihn erneut nach Nieder-Roden lotste. Im diesem Sommer beendete Scharnagl seine aktive Laufbahn und übernahm das Amt des Jugendkoordinators Kleinfeld (G- bis D-Junioren, die C-bis A-Junioren übernimmt Cengiz Elcioglu) bei der SGN.

Herr Scharnagl, wer oder was hat Ihr Interesse für dieses Amt geweckt?

Ich wollte aktiv etwas im Verein bewegen und die Jugend liegt uns allen am Herzen. Schon Wilfried Kohls hat vor fast 20 Jahren immer wieder betont, wie wichtig die Jugendarbeit ist. Das hatte ich immer im Hinterkopf.

Wie gehen Sie Ihre Arbeit als neuer Jugendkoordinator bei der SGN an?

Wir sind dabei, die Strukturen innerhalb der Jugendabteilung weiter auszubauen und zu optimieren. Aktuell erstellen wir ein Konzept, um die Qualität im Training weiter zu erhöhen. Jahrgangsübergreifend wollen wir so erreichen, dass die Kinder und Jugendlichen Spaß bei der SG haben, eine gute fußballerische Ausbildung genießen, sich stetig weiterentwickeln können und hier im Verein gut integriert sind. Diese Leitlinien werden von den ganz jungen Jahrgängen bis hin zur A-Jugend vorgelebt und umgesetzt.

Welche Ziele haben Sie?

Kurzfristig erst einmal, die Kinder wieder an den Fußballsport heranzuführen und zu begeistern. Mittelfristig möchten wir die Qualität der Jugendabteilung weiter ausbauen und die SG Nieder-Roden erneut zu einer ansprechenden Anlaufstelle für Fußballinteressierte werden lassen. Die Voraussetzungen in Form des Geländes, Unterstützung des Vorstands und enthusiastische, empathische Trainer sind vorhanden, um dieses Vorhaben vorantreiben zu können.

Wie will der Verein die Kinder und Jugendlichen für sich gewinnen?

Als familienfreundlicher Verein ist es uns wichtig, die damit einhergehenden Werte auch genau so zu transportieren. Wir finden auf unserer Anlage optimale Bedingungen vor und sind dabei diese auch stetig auszubauen. Wir erhalten beispielsweise in naher Zukunft eine neue Flutlichtlichtanlage, die es uns ermöglicht, sowohl auf dem Kunstrasenplatz als auch auf dem Rasenplatz zeitgleich Licht zu spenden. Unser Kabinentrakt bietet mit sechs sauberen und gut ausgestatteten Kabinen ausreichend Platz, alle sechs bieten einen direkten Zugang zu den Duschen. Wir besitzen einen gepflegten Rasen sowie einen Kunstrasenplatz und diskutieren gerade, inwieweit wir das Trainingsgelände hinter der Rasenfläche als weitere Trainingsmöglichkeit nutzen können. Somit können wir für alle Kinder und Jugendliche die Bedingungen sicherstellen, die sie zum Fußballspielen brauchen – und auch verdienen.

Unsere Jugendtrainer besitzen bereits mindestens die Trainer-C-Lizenz und wissen um die Bedeutung einer altersgerechten Trainingsgestaltung. Wir als Verein möchten dies aktiv fördern, damit auch junge Trainer die Chance erhalten, den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung gehen zu können. Neben der Möglichkeit mit Hilfe der SG Nieder-Roden eine B-Lizenz zu erwerben, fördern wir unsere Trainer/innen unter anderem durch gegenseitige Hospitation und interne Trainerfortbildungen.

Daher ist es sicherlich für Eltern aus umliegenden Vereinen auch erstrebenswert, ein Teil der SGN- Familie zu werden. Kinder, die in der dritten, vierten, fünften oder sechsten Mannschaft ihrer Altersklasse spielen, können dort gar nicht altersgerecht gefördert werden. Wir stellen an diesem Punkt einen Gegenpol dar und sprechen nicht, wie es bei Vereinen in der nahen Umgebung üblich ist, möglichst viele Kinder/Jugendliche von anderen Vereinen direkt an, nur um die Quantität zu erhöhen. So wird man den betroffenen Spielern nicht gerecht und ist auch weit weg von einer guten sowie nachhaltigen Jugendarbeit-Förderung.

Was unterscheidet die SGN von anderen Vereinen?

Wie bereits erwähnt, ist die SG Nieder-Roden ein familienverbundener Verein. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass in der aktuellen ersten Mannschaft, die in der Gruppenliga Frankfurt Ost spielt, acht Spieler vertreten sind, die in diesem Verein teils oder komplett ausgebildet wurden. Wenn ich mir im Umkreis andere Vereine anschaue, sind wir dahingehend schon eine positive Ausnahme. Diese Identität zum Verein ist uns wichtig und zeichnet uns auch ein klein wenig aus.

Warum ist Ihnen die Jugend so wichtig?

In der aktuellen Zeit ist es mehr denn je gefragt, Kinder und Jugendliche wieder für Sport zu begeistern. Die vergangenen 18 Monate waren besonders für diese Altersgruppen anstrengend und ihrer allgemeinen Entwicklung nicht förderlich.

Ich selbst hatte das große Glück, in meiner Jugend beim OFC sehr engagierte Trainer sowie ein kümmerndes Umfeld zu genießen. Daher ist es mein großer Wunsch, dies – so wie ich es als Kind kennengelernt habe – weiterzugeben. Sport – Fußball im speziellen – gibt Kindern so viele Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Das sollten sie nicht verpassen und genau das wollen wir vermitteln.

(piste)